Mensch, Maschine!

Der feine Unterschied (6/7) — „Balls have zero to me“

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Die ersten Künstlichen Intelligenzen lernen das Sprechen und entwickeln dabei eigene, für Menschen unverständliche Codes. Doch handelt es sich wirklich um neue Sprachen? Nutzen Computer Symbole und Semantiken, um die Welt zu beschreiben, entwickeln sie eigene Kommunikationsmittel, oder übertragen sie nur Einsen und Nullen und wo ist da der Unterschied? Schließlich finden Computer Zusammenhänge in riesigen Datensätzen, die für Menschen unerkannt bleiben. Doch vielleicht ist da auch nichts zu erkennen, denn häufig handelt es sich nur um Korrelationen keine Kausalitäten. Warum verstehen die Computer das nicht? Vielleicht sie keine geschlossenen Systeme sind, wie das Bewusstsein und deshalb keine Symbole brauchen. Oder weil es gar keine Kausalität gibt?

Literatur und Links

Die Welt wähnt heimliche Geheimabsprachen zur Welteroberung bei Alice und Bob.

Dabei haben sie wahrscheinlich einfach „bestärkend gelernt“ über eine besonders langsame Schnittstelle (Sprache) miteinander Daten auszutauschen.

Mit dem Wagenhebereffekt bauen Menschen Kultur auf: Sie geben Wissen weiter und können es so über Generationen immer weiter vermehren.

Anders als Menschen haben Affen, auch Primaten kein Interesse am Informationsaustausch, meint Michael Tomassello.

Nach Konklusionen aus seiner Forschung, meint er zu erkennen, dass schon Menschenkinder anders als Affen dadurch lernen, dass sie die Absicht ihres Gegenübers analysieren, statt ihr Hndeln zu immitieren.

Die Idee, dass Symbole, auch ikonografische, immer nur konstruiert sind und nur durch ver- und entschlüsselung einen Bezug zur Realität gewinnen, ist unter anderem bei Stuart Hall zu finden: „Kodieren/Enkodieren“ (2001), in: Grundlagentexte zur Fernsehwissenschaft, Adelmann et al., S. 105-124.

Die Algorithmen des Cost-Effective HealthCare Programms empfehlen Schwerkranke zu entlassen. Verwendet wurde letztlich eine sogenannte Logiistische Regressionsanalyse. Zwar war zuvor schon ein Neuronales Netz auf den Zusammenhang von Asthma und Gesundungswahrscheinlichkeit gestoßen, da man aber nicht mehr rekonstruieren konnte, wie das Netz zu diesem Zusammenhang kam, traute man ihm nicht und verwendete nachvollziebarere Methoden. Dabei war das Netz letztlich nicht das Problem, sondern die Daten. Man hatte versucht die Behandlungsbedürftigkeit vor der Behandlung mit Daten von der abgeschlossenen Behandlung zu ermitteln, was zu paradoxen Feststellungen wie der beschriebenen führte.

David Hume war einer der Ersten, die angefangen haben, die alltägliche Vorstellung von Kausalität als einer notwendigen Folge des einen aus dem Aanderen in Frage zu stellen. (Eine Untersuchung über den menschlichen Verstand, hrsg. von Jens Kulenkampff. 12. Auflage. Meiner, Hamburg 1993, S. 95) Und dann ist da natürlich noch Ludwig Wittgenstein mit seinem Jahrtausendwerk Tractatus Logico-Philosophicus, Satz 5.136 f.

Den Schritt von der Kausalität zur Konditionalität macht dann Max Verworn: Kausale und konditionale Weltanschauung (1921), Jena.

Als Fundstück bei der Recherche möchte ich noch das Wort „Apophänie“ erwähnen: scheinbare Muster und Beziehungen in zufälligen, bedeutungslosen Einzelheiten der Umwelt wahrzunehmen. Ein nützlicher Begriff der Gegenwart, ob man nun von Computern oder Verschwörungstheoretiker*innen spricht.

Credits

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Vielen herzlichen Dank an Johann Niegl für die Titelmusik und Hans-Jakob Gohr für die Covergestaltung. <3

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